Travel: London kulinarisch

Nee, in London gibt es nicht nur Fastfood , Curry und Sandwiches.
Man kann richtig toll essen, allerdings legt man dafür auch gutes Geld auf den Tresen.
Hier ist die Ausbeute des letzten Trips im Dezember 2019.

Das Bewertungssystem sieht so aus:
* * * * * Ein absolutes MUSS!
* * * * Da gehen wir auf jeden Fall wieder hin!
* * * Ok, aber nicht beeindruckend!
* * Wenn wir in der Nähe sind und uns der Hunger plagt
* Nö!

Auf die Hand / to go

Blackfriars Food Market
Er liegt abseits, nicht im Zentrum, aber dennoch interessant, weil sich in unmittelbarer Nähe große Hotels sind. Eher zufällig kamen wir an dem Schild vorbei. Entweder war es uns bei den Besuchen in den Jahren davor nicht aufgefallen oder es war damals noch nicht da.
Eingeklemmt zwischen der UBahn-Station Southwark und dem Postamt ist ein kleiner Durchgang. Dort befindet sich der Blackfriars Food Market. Ein wirklich schmaler Weg gesäumt von ein paar Imbiß-Buden. Och, mal eben gucken, waren auf dem Weg ein Frühstück zu besorgen, es war halb elf morgens, passte….
In der Hauptsache gab es Asiatisch, Türkisch und Libanesisch. Alle Besitzer waren am Vorbereiten, denn der Markt öffnete erst ab 11 Uhr.
Am letzten Stand blieben wir länger stehen und schauten. Die jungen Männer machten frische Falafeln, schnitten knackig frische Tomaten, das super aus und roch fantastisch.
Man bot uns an, die Falafeln zu probieren. Sie wurden ganz frisch gemacht. Die Jungs entschuldigten sich noch für die Wartezeit….dabei hätten wir uns ja entschuldigen müssen. Ich mach´s kurz, die Falafeln waren wunderbar! Wir bestellten noch welche zum Mitnehmen, die mit einem ordentlichen Schlag Hummus und Pepperoni eingepackt wurden. Das Ganze zu einem absoluten Schnäppchenpreis.

Es war großartig. Wir beschlossen, dass das als Frühstück völlig ausreichte.
Also nicht vergessen, Blackfriars Food Market!
Bewertung: * * * * 4/5

Fish & Chips – der britische Klassiker
Jeder Laden behauptet, er habe den besten Fisch. Die Auswahl ist groß und die Versprechen noch größer. Die Wahl fiel bei uns auf Poppies Fish & Chips – SOHO weil wir gerade in der Gegend waren und Hunger hatten. Normalerweise sind wir vorsichtig, dort zu essen, wo der ganze Touristenrummel stattfindet. Im Nachhinein muss ich sagen, die Wahl gut.
Du hast die Wahl zwischen dem Pub/Restaurant und der Imbissbude für den schnellen Happen.
Wir wählten den Imbiss das war ok. Der Laden und Küche waren blitzsauber und das Personal sehr nett.
Kurze Zeit später hatten wir frisch frittierten Kabeljau und Pommes vor uns stehen. Die Portion haben wir uns geteilt, die war echt mächtig.

Zum ersten Mal habe ich tatsächlich Essig auf die Pommes gemacht und es hat saugut geschmeckt. Die Preise sind noch ok. Gemessen an der Qualität passt das Preis /Leistungsverhältnis.
Bewertung: * * * 3/5

Frühstück / Breakfast

Honey & Co
So ein typisch britisches Frühstück ist nicht jedermann Sache, schon gar nicht das meines Mannes.
Deshalb haben wir uns für ein leckerschmecker Frühstück im Balagan Style entschieden. Wir lieben die Jerusalem-Küche und all die Aromen des mittleren Ostens. Die Wahl fiel auf das Honey & Co. Ein kleines feines Restaurant mit nur wenigen Tischen. Eine Reservierung ist dringend empfohlen.
Die Küchenchefs haben mal bei Yotam Ottolenghi gearbeitet, dadurch sind wir drauf aufmerksam geworden.
Die Wahl fiel auf das Big Breakfast.
Zuerst gab es eine große Auswahl an Kleinigkeiten. Das reichte vom cremigen Hummus über Joghurt, Tomaten-Feta Salat, frisch gebackenem Brot bis zu Oliven und Gurken, Feigenmarmelade etc. Das war als Einstieg großartig. Leider sind die Tische für all die Leckereien viel zu klein.

Es ging dann weiter quasi mit einer Hauptspeise. Mein Mann nahm das klassische Shakshuka, Eier in Tomatensoße gegart. Köstlich.
Für mich gab es Bureka, eine mit Pilzen, Pecorino und Thymian gefüllte Blätterteigtasche. Sehr lecker aber leider etwas trocken.

Alles in allem empfehlenswert und wahnsinnig lecker!
Bewertung: * * * * 4/5

Wild Thyme Café
Ich gebe zu, es liegt ziemlich weit ausserhalb, ist aber mit der UBahn und Bus gut zu erreichen. Man steigt an der Station Sherpard´s Bush Market aus. Zu Fuß läuft man etwa 20min, es fährt aber auch ein Bus (280 und 283) auf der Hauptstrasse.
Das kleine Café liegt in einer Seitenstrasse und schaut schon von aussen allerliebst aus. Im Sommer mag es hier traumhaft sein auf der kleinen Terrase zu sitzen.
Drinnen erwartet dich eine sehr heimelige und freundliche Atmosphäre. Große Fenster ein alter Holzdielenboden, bunte Kissen auf den Sitzbänken, Mohnblumenbilder an den Wänden, sehr hübsch. Auch hier empfiehlt es sich zu reservieren, das Café ist nicht sonderlich groß.

Der Service war top. Sehr freundlich und sehr aufmerksam.
Mein Mann bestellte ein vegetarisches Frühstück mit Halloumi, frischer Avocado, Pilzen, hausgemachte Hash Browns (Kartoffelplätzchen), Chili Bohnen, Eier (Zubereitung frei wählbar), Ein Tomatensalat aus Cherry Tomaten mit getostetem Sauerteigbrot.

Für mich gab´s die Eier Benendict Royal, pochierte Eier mit Sauce Hollandaise auf Lachs und Brot. Es war lecker, nur die Hollandaise hätte geschmacksintensiver sein dürfen.

Und so hat sich der lange Fußmarsch bei schönstem Sonnenschein durch ein uns unbekanntes Viertel absolut gelohnt!
Kleiner Tip: das große Westfield Einkaufszentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe. Man könnte also beides gut kombinieren.
Bewertung: * * * 3/5

Streetfood deluxe

Maltby Street Market
Obwohl wir schon viele Male in London waren, hier waren wir noch nie. Es ist auch etwas mühselig erreichbar. Von der Bahnstation London Bridge läuft man gute 20 bis 25 min durch ein Wohngebiet, bis man an die kleine unscheinbare Passage an der Bahn kommt. Ab hier ändert sich das komplett.

Allerlei Stände aus aller Welt liegen rechter Hand vor uns. Wunderhübsch beleuchtet. Unter der Brücke reihen sich Gewölbe an Gewölbe. Teils Bars, Restaurants und Werkstätten. Ganz am Ende, die beiden Gewölbe gehören einem Schreiner, hatte man Geräte und Material einfach Richtung Wand geschoben und zu einer behelfsmäßigen Bar umgewandelt.

So saß man auf den Gabeln des Gabelstaplers oder einfach auf umgedrehten Weinkisten an provisorischen Tischen, bestehend aus Brettern auf Böcken. Alles in allem sehr gemütlich und witzig (aber weit weg von allem was sicher ist). Man bestellte seinen Wein bei einem der beiden Bedienungen und brachte sein Essen selbst mit. Wir haben uns sehr amüsiert. Es geht eben auch sehr einfach.
Die Auswahl an Speisen ist groß und man kann sich kaum entscheiden, was man essen möchte.

Wir holten uns zuerst fabelhafte Grilled Cheese SandwichesThe Cheese Truck, Käsesandwiches mit viel Käse, gebraten auf der Plancha……..wahnsinnig lecker! Zuerst den Christmas Special: mit Schinken, Cranberry Port und Orangen Soße, dann den mit Stilton, Bacon und Birnen Chutney. Unfassbar! Einfache Gerichte können sooooo glücklich machen. Soulfood vom Feinsten. Die Sandwiches sind wie eine warme Umarmung.
Dazu tranken wir einen Puglia Primitivo……..yummy!
Auf dem Rückweg probierte mein Mann noch Gyozas – Gyoza Guys mit verschiedenen Füllungen und wir landeten in einer Bar, wo es Tapas und Wermut gab (Vermouth49).
Ein kleiner Absacker und wir machten uns auf den Weg zurück zur Bahn. Ein tolles Erlebnis, auch im Winter draussen zu sitzen stört hier echt niemanden und keiner lässt sich aufhalten.
Ach ja, über der Wermut Bar befindet sich übrigens ein Barber Shop…… crazy.
Bewertung: * * * * 4/5

Dinner – Fine Dining

Michael Nadra – Primrose Hill
Warum soll man sich nicht hin und wieder auch mal was richtig Gutes gönnen? So mit allem Zipp und Zapp. Mit unseren Freunden sind wir zu Michael Nadra gegangen. Wunderbar gelegen am Kanal, der von Little Venice nach Camden führt. Wir kamen von der Bahnstation Chalk Farm, weil wir unsere Freunde vorher abgeholt haben. Man könnte auch in Camden Town aussteigen und dann am Kanal lang laufen.
Egal, auf jeden Fall können wir das Restaurant ohne Einschränkung empfehlen. Ungezwungene Atmosphäre und Sterne Küche müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Uns erwartete britische Küche mit französischem Einschlag. Darunter konnten wir uns zunächst nichts vorstellen, aber schon beim Studieren der Speisenkarte waren wir begeistert.

Zur Vorspeise wählten wir:
Steamed Prawn & Scallop Lasagne
softshell crab tempura, white leek velouté, oyster leaves & borage
..und…
Salmon Ceviche
with lime, red onions, jalapeños, coriander, cucumber, avocado, sweet potato & smoked crisp quinoa .
Als Hauptgang entschieden wir uns für:
Saffron Tagliolini with Grilled Manouri Cheese
broccoli, baby spinach, green kale, pea shoots, wild mushroom & truffle sauce
..und..
Grilled Black Cod with Honey & Sea Salt
spiced chickpeas, tenderstem broccoli, lemon, tahini & harissa dressing

Auch unsere Begleiter hatten fantastisches Essen, Wildterrine und ebenfalls Fisch. Die Gabeln waren auf jedem Teller im Einsatz, alles musste probiert werden.
Und, obwohl wir rundum satt und zufrieden waren, das Dessert musste auch noch mit. Ich gestehe, dass wir uns das zu zweit geteilt haben.
Treacle Tart
clotted cream & raspberry sorbet

Fazit: Köstlich!!!! Köstlich!!!!! Köstlich!!!!! Die Aromen waren der Hammer. Die Kombinationen aus den verschiedenen Komponenten haben uns total begeistert. Wer jetzt denkt, das waren alles nur kleine Portiönchen und große Preise, der irrt. Die Portionen waren sehr gut bemessen und das Preis/Leistungsverhältnis einfach super! Wir durften den Chef noch kennenlernen, denn unsere Freunde sind dort Stammgäste. Kein Wunder, das wären wir auch!
Bewertung: * * * * * 5/5

Kouzu – japanisch
Wie ich ausgerechnet auf dieses Restaurant gekommen bin? Nun, ich habe bei Groupon mal geschaut, ob bei den Gutscheinaktionen etwas dabei ist, was uns gefallen könnte. Dabei bin ich auf das Kouzu gestoßen.
Unweit der Victoria Station gelegen ist es gut erreichbar.
Eine Reservierung ist auch hier empfohlen.
Das Restaurant ist relativ dunkel gehalten, mit ebenfalls gedämpften Licht, modern und mit relative moderner Hintergrundmusik.
Wir hatten das 7 Gänge Menu für 2 bestellt. Da war von allem etwas dabei. Ich weiß gar nicht ob ich das alles zusammen kriege. Es gab Sushi, Edamame, Thunfisch, Rindfleisch, Spinat, etc…..und zum Schluss noch Käsekuchen und Eis.

Letztendlich hat es geschmeckt, war auf den Tellern schön angerichtet und somit vom Preis/Leistungsverhältnis ok. Beim nächsten Mal London kriegt allerdings ein anderes Restaurant die Chance….
Bewertung: * * * 3/5

Wahaca – Liverpool Street
Die Restaurantkette hat uns vor ein paar Jahren gezeigt, dass die mexikanische Küche mehr ist als das, was man landläufig aus Deutschland kennt.
Frische Zutaten und ebenso frische Aromen, Geschmack pur und tolle Kombinationen zeichnen die mexikanische Küche aus.
Deshalb stand das Wahaca immer auf der to do Liste.
Auch dieses Mal haben wir wieder einen Tisch reserviert und haben uns auf´s Essen gefreut.

Wir entschieden uns für das Weihnachtsmenü mit allerelei Leckereien, dazu eine leckere Margarita. Lasset die Spiele beginnen.

Ich weiß nich woran es lag, aber so begeistert wie die Male zuvor waren wir nicht mehr. Das Essen war lecker, die Zutaten frisch und schmackhaft, aber irgendwie fehlte uns so der letzte Schliff. Für mich war das Highlight der Blumenkohl und der Nachtisch. Eine etwas maue Ausbeute wie ich finde. Wir haben beim Durchstreifen der Stadt noch einige mexikanische Restaurants gesehen, die beim nächsten London Besuch auf unserer to do Liste stehen.

Bewertung: * * 2/5

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