Ich muss eingangs kurz umschwenken: Thank you Frank for this absolutely gorgeous experience to cook with a local woman. To learn from a greek Yaya was one the best workshops we ever did!
Much love to Chrysoula! ευχαριστώ πάρα πολύ!
Ach war das schön!
Wir haben uns für den Cook Workshop bei Frank (Pyrgos House) angemeldet und hofften, dass der Kurs stattfinden würde. Immerhin war die Saison so gut wie vorbei und es war ungewiss, ob die mindest geforderte Zahl von Interessenten sich melden würde.
Die erlösende Nachricht kam, der Kurs findet statt! Yeah!
Voller Vorfreude fuhren wir am nächsten Tag zum Treffpunkt und lernten die zwei weiteren Teilnehmer und Frank kennen.
Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zum Haus von Chrysoula. Im alten Stadtkern gelegen mit wunderbarem Innenhof, Granatapfelbaum, blühenden Pflanzen und Garten.
Der Empfang war sehr herzlich. Wir saßen alle in Chrysoulas Wohnzimmer und wurden bewirtet. Während wir die inseltypischen Spezialitäten (in Sirup eingelegte Trauben und einen aufgesetzten Tsipouro) genossen, erklärte Frank den Ablauf.
Kurze Erklärung, Frank ist Holländer und spricht sehr gut griechisch und englisch.
Er übersetzte den ganzen Tag vom Griechischen ins Englische und umgekehrt, das war super! Die Rezepte (original zur Verfügung gestellt) habe ich im Text soweit vorhanden verlinkt.
Chrysoula erklärte welche Gerichte wir kochen würden und dass wir zuerst in ihren Garten gehen und die entsprechenden Gemüsesorten und Kräuter ernten würden. Und schon ging´s los. Die Gärten befinden sich nicht weit, direkt am Ortsrand. Kythira ist eine grüne Insel mit reichlich Grundwasser und so hat jeder Garten einen Brunnen.
Es ging steil bergab in den Garten, den einem das Herz höher schlagen ließ. Obwohl die Tomaten schon abgeerntet waren und nur noch Reste standen, war der Garten voll von wildem Amaranth, Kürbissen, Zucchini und Wildkräutern. Ein Traum.
Die Bewässerung ist das wichtigste und so kamen wir in den Genuß, wie in alten Zeiten mit dem Eimer das Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen und in die Bewässerungsgräben einzuspeisen. Ein sehr kluges und einfaches System. Die Beete liegen tiefer und sind rundherum mit Gräben versehen, in die das Wasser aus dem Brunnen läuft.
Man macht das heute nicht mehr mit dem Eimer, sondern mit einer elektrischen Pumpe.
Ich fand es aber klasse zu erleben, wir anstrengend die Arbeit im Garten sein kann, wenn man eine ganze Familie ausschließlich mit eigenem Gemüse etc versorgt. Im Hochsommer muss das Bewässern 2x am Tag stattfinden. Es wird auch ausschließlich saisonal gekocht. Gekocht wird, was im Garten grad reif ist. Sehr gut!
Wir pflückten also noch Zucchini und Wildkräuter (Vlitha) für die Pie. Und weil mir die roten Fruchtstände des Amaranth so gut gefielen, hat Chrysoula mir noch eine ganze Tüte voll davon mitgegeben, damit ich die Samen auslösen und mit nach Hause zum Aussäen nehmen konnte.
Es gibt auf Kythira (und vermutlich in ganz Griechenland) noch eine Besonderheit, was die Gärten betrifft. Man geht niemals in einen fremden Garten. Das ist ein Aberglaube, dass der Neid die Früchte dann nicht mehr gut wachsen lässt. Irgendwie amüsant, aber man hält sich dran. Für das Ernten von Dionysos Minze (mit weniger Menthol) hatte Chrysoula die ausdrückliche Erlaubnis ihrer Nachbarin erhalten. Alle mussten warten während sie etwas Minze erntete. Weil Frank ihr vorher das mit meinem Blog erzählt hatte, rief sie mich dann zu sich und zeigte mir den Brunnen, die Ziegen und die Minze. Sehr nett.
Mit vollem Korb ging es zurück in die kleine aber feine Küche.
Wir haben nach Anleitung schnippelt, gerührt, geknetet, gewürzt und viel gelacht.
Die Tips und Tricks einer erfahrenen Hausfrau sind doch die besten!
Zwischendurch reichte Chrysoula noch selbstgemachte Spezialitäten. Meinem Foodblog wollte sie unbedingt gerecht werden und uns mit etwas etwas Besonderem überraschen.
Es gab Manourikäse aus der Pfanne mit Balsamico und Honig, sowie selbst eingelegte Sardellen, eigene Oliven und Brot . Wunderbare reine Aromen. Köstlich.
Zuerst wurde das Hackfleisch für die Keftedes zubereitet. Das Geheimnis ist, dass das Fleisch und die Gewürze und Kräuter gut ins Fleisch einziehen. Es sollte also mindestens eine Stunde im Kühlschrank ziehen.
Ein weiterer Tip, den wir defintiv beherzigen werden, ist, dass in die Fleischmasse ein Schuss Essig kommt. Der macht die Keftedes wunderbar fluffig und saftig….auch wenn die Fleischklöße kalt sind. Man schmeckt den Essig nach dem Braten nicht mehr!
Für das Briam wurden die verfügbaren Gemüsesorten aus dem Garten verwendet. Wir erledigten die Schibbelarbeit alle gemeinsam und schon ging die riesen Form gefüllt mit aromatischem Gemüse, Gewürzen, Kräutern, Feta und reichlich Olivenöl in den Ofen.
Zuerst mit Deckel, später noch ohne Deckel für eine schöne Kruste.
Für einen gegrillten Auberginensalat (Melizanosalata) werden die Auberginen gegrillt. Es gibt 2 Möglichkeiten, einmal direkt auf der Gasflamme, einmal auf einer Art Grillrost, der auf die Gasflamme gesetzt wird. Der Duft der Auberginen ist unglaublich. Wenn die Auberginen gar sind, lässt man sie kurz abkühlen und entfernt dann die verbrannte Schale. Das Fleisch wird dann zerkleinert und Salz, Olivenöl und Petersilie hinzugefügt.
Einfache Paprika wurden als weitere Beilage in der Pfanne gebraten, das ging ganz fix. Dazu braucht es nur etwas Olivenöl und Salz.
Jetzt folgte der nächste Gang, die Spanakopita. Man kann die Pie mit allem füllen, was der Garten her gibt. Wenn keine Spinatsaison ist, werden Wildkräuter verwendet. Hierzu nimmt man sehr gerne den Amaranth (Vlitha) und weitere Wildkräuter.
Den Teig für die Pie bestand aus wenigen Zutaten. Dafür war das Verarbeiten zur fertigen Pie umso aufwendiger. Das Ausrollen geschieht mit einem Besenstiel der gefühlte hundert Jahre alt ist. Es gibt Kniffe und Tricks, um ihn ganz dünn auszurollen.
Jeder durfte mal probieren. Am Ende hat Chrysoula den Teig auf die gewünschte Dicke gebracht. Gekonnt ist gekonnt! Ob der Teig die richtige Dicke hat, wird getestet, indem man unter den Teig pustet……wenn er flattert und Blasen wirft, ist er fertig.
Die Wildkräuter wurden mit den restlichen Zutaten vermengt, die Pie gefüllt und mit einem weiteren Teigstück verschlossen.
Bevor die Pie den Ofen kommt, wurde die Pie oben eingeschnitten (nicht bis auf den Boden!!!!) und mit einer Mischung aus Eiklar und Olivenöl bestrichen.
Ab ging´s in den Ofen!
Nachdem die Pie fertig und knusprig war (kleiner Trick, die Pie muss sich in der Form bewegen lassen, dann ist sie gar), wurden die zuvor eingeteilten Stücke durchgeschnitten und hochkant auf dem Teller platziert. Hochkant, damit der Teig zum Abkühlen knusprig bleibt! Direkt aus der Form, noch glühend heiß haben wir das erste Stück verputzt…..yummy!
Übrigens, was ganz wichtig ist, jedes Gericht, welches in den Ofen geht, wird, bevor die Ofentür geschlossen wird, 3x bekreuzigt.
Und während wir noch so am Werkeln sind, schickt mich Chrysoula los, was zum Schreiben zu holen…..ganz fix hat sie mir noch ihr Rezept für Orangenkekse diktiert!
Natürlich teile ich es liebend gerne mit euch!
Koulourakia Portokaliou
– 1kg Mehl
– 1 1/2 Tasse Öl
– 1 Tasse Zucker
– 1 Tasse Orangensaft
– 1 Glas Cognac
– Abrieb von 2 Orangen
– Zimt
– 1 Tl Soda
– 1 TL Hirschhornsalz (Ammonia)
– 1 kleine Prise Nelken
Zutaten verkneten, formen und backen bei 180 bis 200°C ca 15min
Als nächstes haben wir uns wieder den Keftedes gewidmet. Es wurden kleine Kugeln geformt, in Mehl gewälzt und in reichlich Öl ausgebacken. Der Duft war so köstlich und die ersten Klöße haben wir direkt aus der Pfanne probiert.
Zur Ergänzung gibt es noch einen einfachen Bauernsalat und einen sehr leckeren Salat aus Portulak, Gurken und Paprika.
Der Tisch war für all die Leckereien schon fast zu klein.
Auf der Veranda wurde der Tisch hübsch gedeckt und wir nahmen Platz.
Es gab dazu noch selbstgemachten Wein und schon begann die Schlemmerei!
Diese Aromen! Dieser Duft! Unbeschreiblich lecker und aromatisch!
Und nachdem eigentlich schon gar nichts mehr ging, weil alle pappsatt waren, kam Chrysoula mit einer weiteren Überraschung um die Ecke. Einem wunderbaren Dessert Moustralevria aus Traubenmost, Mehl und Grieß, einer Spezialität aus Kythira. Mit Zimt und gehackten Nüssen bestreut, der absolute Hammer. Fruchtig und lecker! Das Rezept habe ich hier verlinkt, es ist nicht original von Chrysoula, deckt sich aber in etwa mit der Erklärung, die sie dazu gegeben hat.
Es war ein wundervoller Tag! Als Erinnerung gibt es noch ein Bild von mir und Yaya Chrysoula!
Ich mag sie sehr und ihre Art und Weise zu kochen ist eine Inspiration!
Man kann nur sagen, wenn sich die Gelegenheit bietet, am Leben der Einheimischen teilzunehmen und ihre Art zu Leben zu verstehen und zu würdigen, mach es! Es ist eine Erfahrung, die dir niemand nimmt!
Bei nächster Gelegenheit werden wir wiederkommen und freuen uns auf ein Wiedersehen in der kleinen Küche, im kleinen Haus im Herzen von Potamos!