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Juist – dein Töwerland!
Töwerland bedeutet Zauberland und das trifft zu. Die Landschaft ist zauberhaft!
Und so fing das an.
Es sollte das Geburtstagsgeschenk für den Gatten sein, irgendeine Insel für maximal 3 Übernachtungen. Gesehen hatten wir bereits Norderney, mein Mann war in der Vergangenheit öfter auf Sylt, was allerdings von mehr als 30 Jahre her ist.
Im Mai etwas zu finden war reine Glücksache, von bezahlbar wollen wir gar nicht erst reden.
Ich habe gesucht und recherchiert und bin eben auf Juist hängen geblieben. Da wollten wir eh mal hin, auf dem Weg nach Norderney kommste da ja quasi dran vorbei.
Über booking.com habe ich das Deichhotel Rose gebucht. 3 Übernachtungen mit Frühstück, Überfahrt mit dem Inselexpress und den Parkplatz (PKW 5€ pro Tag) am Fähranleger in Norddeich.
Ich hab mal gelesen, dass man den Parkplatz schon im Vorraus buchen sollte.
Wer Juist nicht kennt, dem sei gesagt, es ist die am schwierigsten zu erreichende Insel. Warum?
Die große und günstige Fähre fährt zu sehr bescheidenen Zeiten. Für einen Kurztrip ist das eher ungünstig, das schränkt die Aufenthaltszeit extrem ein.
Der Inselexpress (40€ pro Fahrt , Erwachsener) fährt tidenunabhängig ganztägig und benötigt auch weniger als die Hälfte der Zeit (zwischen 30 und 40min).
Nun, gesagt getan.
Jetzt ist es nunmal so, die Insel ist autofrei. Fortbewegungsmittel Nummer 1 ist das Fahrrad gefolgt von Kutsche und Pferd.
Öffentliche Verkehrsmittel gibt es bis auf Kutschen keine. Wandern geht, die Entfernungen sind jedoch nicht zu unterschätzen. Es zieht sich wenn man sich auf den Weg macht.
Also blieb uns nur das Fahrrad. Das Angebot an Mietdrahteseln ist groß. Es gibt alles. Lastenfahrräder, Fietsen ohne Schnickschnack, Anhänger, und E-Bikes.
E-Bike war das Stichwort. Wer wie wir eher untrainiert ist, der kann bei Gegenwind und einem Rad ohne unterstützenden Motor schon mal an seine Grenzen kommen, was die Entspannung auf eine harte Probe stellt oder stellen könnte.
Es mussten also E-Bikes sein, die Preise variieren je nach Saison.
Ich sollte vielleicht erwähnen, die Fahrradmitnahme des eigenen Rads ist nur auf der großen Fähre möglich, beim Inselexpress aufgrund der begrenzten Größe nicht.
Die Anreise nach Norddeich war locker, es war Samstag aber wir hatten mit unsere Fährfahrt scheinbar einen perfekten Slot erwischt. Die Norderneyfahrer waren schon weg, die Juistfahrer noch nicht unterwegs, es war nicht allzu viel los.
Der Parkplatz ist sehr gut ausgeschildert und mit dem Shuttle konnte man direkt zum Anleger fahren. Die Strecke ist auch locker fussläufig erreichbar.
Wir waren sehr früh dran und deshalb war auch noch Zeit eben nach Norddeich zu laufen und sich ein Frieseneis (kannten wir noch von Norderney, sehr lecker) zu gönnen.
Ich hab da so meine Schwierigkeiten was das Bootfahren anbelangt. Die Schaukelei und ich sind keine Freunde. Also vorsichthalber mal eine Pille gegen Seekrankheit eingeworfen.
Der Inselexpress ist eine Nußschale für maximal 11 Passagiere mit minimalem Gepäck. Heidewitzka was für ein Spaß! Das Boot hüpfte über die Wellen, die Gischt spritze nach allen Seiten und die Fahrt war recht kurzweilig. Geschaukelt hat da gar nix.
Es war weit weniger schlimm als ich erwartet hatte….Gott sei Dank.
Am Hafen warten statt Taxen Handkarren, die mit den Namen der einzelnen Hotels beschriftet waren. Man nimmt also einfach den passenden Karren und zieht los. Wer wollte konnte sich den Service eines Kofferlieferservice bestellen.
Da wir nur leichtes Handgepäck hatten waren weder Service noch Karren von Nöten.
Wir machten uns auf den Weg zum Hotel. Die Wege im Dorf sind kurz und mit Kopfsteinpflaster befestigt. Hufeklappern und das Rattern von Kofferrollen über selbiges sind allgegenwärtig.
Das Deichhotel Rose liegt etwa 5min vom Hafen entfernt in westlicher Richtung direkt an der Hauptstrasse. Hier sind irgendwie alle Häuser hübsch anzuschauen mit ihren roten Backsteinen und den zumeist weissen Akzenten.
Das Zimmer befand sich im ersten Stock und war wirklich schön. Modern mit maritimen Akzenten, einem großen Bad mit ebenerdiger Dusche und einem französichen Balkon. Es gab jeden Tag eine frisch Flasche Wasser aufs Zimmer und ein kleiner Kühlschrank war ebenfalls vorhanden.
Besonderer Service des Hotels: im Eingangsbereich steht ein Regal mit Strandtüchern und Decken für den perfekten Tag am Strand. Benutzte Textilien konnte man direkt in den nebenstehenden Korb werfen. Tolle Idee! (vermutlich ist das überall so, wir sind da noch Anfänger)



So, erstmal einen Überblick verschaffen, was es hier so gibt, wer sich hier so rumtreibt, wo man was zu Trinken kriegt, wo die Einkufsmöglichkeiten sind und das gebuchte Fahrrad abholen.
Das Publikum: ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern, hauptsächlich. Hier und da mal Paare mittleren Alters und kleine Gruppen. Keine Kegelclubs, Jungesellenabschiede und Feierbiester….. kein Wunder, denn um spätestens 21 Uhr waren die Strassen tot und die Restaurants mit dem Beenden des Arbeitstages beschäftigt.
Essen und Trinken auf Juist
Die Restaurants vergeben die Tische teilweise in 3 Schichten ab 17 Uhr. Ohne Reservierung ist es schwierig spontan einen Platz zu finden.
Wir haben 2x im Hotelrestaurant „Friesisch Frech“ gegessen. Beim ersten mal aus Bequemlichkeit, beim zweiten Mal, weil es uns beim ersten mal so gut gefallen hat. Allerdings hatte eines der Gerichte da große Schwächen (deshalb kein dritter Besuch).
Fisch und Meeresfrüchte kann man überall gut und schmackhaft essen.
Die Preise sind recht happig. Für ein Gericht mit Getränk muss man hier zwischen 20 und 25 Euro rechnen.
Zu empfehlen waren die Krabben auf Brot und die Bratenstücke mit Kartoffeln und Bratensoße.
Das Champignonschnitzel war eine Enttäuschung. Ich denke, das Restaurantkonzept passt da nicht so richtig. Das Schitzel kam aus der Retorte und die Champignonsoße war lieblos und ungewürzt.
Sonderwünsche konnte man nicht erfüllen, weil die Speisen wohl größtenteils vorbereitet waren und keinen Raum für Änderungen ließen. Ich sehe noch die traurigen Augen des kleinen Mädchens, die gerne Gemüse gehabt hätte…..
Dafür war das Frühstück recht nett. Ganz besonders lecker fanden wir die Brötchen!!! Die waren großartig! In Buffetform angerichtet war für jeden was dabei, Wurst, Käse, Lachs, Eier, Speck, Früchte, Joghurt, Marmeladen etc. Am Tisch gab es Kaffee und Tee und eine Karaffe mit frisch gepresstem Orangensaft. Sehr lecker.
Das Personal war freundlich und hilfsbereit.
Zu erwähnen wäre das Ausfluglokal „Domäne Bill“ am westlichen Ende der Insel. Ein Selbsbedienungslokal mit lokalen / regionalen Spezialitäten und Snacks. Die Spezialität des Hauses war eine monströse Scheibe Rosinenstuten mit Butter. Wow! Das war fein!
Man erreicht das Lokal am besten zu Fuss (laaaange aber schöne Wanderung durch das Naturschutzgebiet Hammersee) oder mit dem Rad. Wann und ob da Kutschen fahren haben wir nicht rausgekriegt.


Am Hafen ist das Hafenrestaurant (welch Zufall). Es ist bekannt für Fischspezialitäten und wir hatten Glück einen freien Tisch zu ergattern.
Wenn der Gastraum auch ein wenig kitschig daher kommt, die Gerichte waren modern und total lecker. Selten haben wir so gut Fisch gegessen.
Es sind die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Natürlich ist der perfekte Gargrad wichtig. Wenn Kartoffeln vor dem Servieren noch mal in Butter geschwenkt werden, ist das schon das Tüpfelchen auf dem i.
Wir empfehlen die Fischsuppe (unglaublich lecker und mit richtig viel Fischanteil), den Fischteller mit tagesaktuellem Fang und dieScholle mit Krabben. Yummy!


Und wenn du so pappsatt da sitzt und in Gedanken den Hosenknopf öffnest, fällt dein Blick auf einen kleinen Pappaufsteller direkt vor dir. „Oma Etta´s Klötenköm“…… Oma was?
Ach ja, Klötenköm ist der Ausdruck für den Spezialeierlikör, der hier seinen Ursprung hat.
Wenn Titanic, dann erster Klasse, also kurzerhand bestellt.
Was dann kam, damit hatten wir nicht gerechnet.
Kleines unscheinbares Tässchen, darin etwas gelbes, aufgetürmt über den Tassenrand hinaus……wie kann das?
Ganz einfach. Der Eierlikör hat ne menge Umdrehungen, einen hohen Sahneanteil und wurde im Gefriefach gelagert. Dort wird er fest und man protioniert ihn mit nem Löffel.
Supergeil! Cremig, sahnig, gehaltvoll. Er lässt sich löffeln wie eine Puddingcreme. Und wir wussten gleich, das schmeckt nach MEHR!
Das Ende vom Lied waren 2 Gläser der Spezialität in unserem Handgepäck.
Und wenn wir schon bei den alkoholischen Getränken sind, auf Juist trinkt man Sanddorn Sprizz. Aperol und Hugo sind nur zweitrangig. Sanddorn Sprizz ist eine erfrischend fruchtige Variante eines Sommergetränks. Da ist drin: Eiswürfel, Sanddornlikör, Prosecco und ein Schuss Sprudelwasser. Kannste gut trinken, schlägt mit bis 8 Euro zu Buche.
Ein weiters Highlight haben wir Dank einer Reportage im TV entdeckt. Am Strand gibt es jetzt eine Strandbar „Steimers Strandbar“. Ein himmlisches Fleckchen mit leckeren Getränken und hin und wieder Live Musik. Der Strandzugang befindet sich ein wenig ausserhalb des Zentrums und ist nur zu Fuss zu erreichen. Lohnt sich!
Was kann man auf Juist so alles machen?
Aufgelistet habe ich Aktivitäten, die wir gesehen und selbst unternommen haben. Es gibt aber noch viel mehr. Den Link findest du hier.
Schiffchenteich / Kulturbühne am Kurplatz
Der kleine Park auf dem Weg zu Hafen ist immer gut besucht. Zum einen gibt es hier einen kleinen Teich auf dem der Nachwuchs seine Bötchen fahren lassen kann, der Schiffchenteich.
Nebendran eine Bühne auf der regelmässig Musikkünstler auftreten. Versüßen kann man sich den Aufenthalt mit leckeren Getränken (wie dem Sanddorn Sprizz) und Essen aus der „Juister Auster“ direkt gegenüber.
Wandern.
Es gibt einige gut ausgeschilderte Strecken die durch unberührte Landschaft führen.
Zu empfehlen ist der Otto Leege Naturschutz Lehrpfad. Hier mischt sich Natur mit Kunst. Ganz wunderbar.
Naturschutzgebiet Hammersee
Billriff am westlichen Ende – Vogelschutzgebiet
über einen Wanderweg erreicht man ein Strandstück wie im Buche steht
Am östlichen Ende hinter den Flugplatz beginnt der Kalfamer Lehrpfad. Nur zu Fuss zu durchqueren. Tolle Natur.
Fotospot „Juist“
An der „Hohe Düne“. Der Zugang ist frei zugänglich
Das Seezeichen
Das Seezeichen befindet sich im Hafen und ist über einen Weg zu Fuss zu erreichen. Man hat eine tolle Aussicht!
Radfahren
Man fährt entweder nach Westen oder/und nach Osten.
Mietmöglichkeiten gibt es in Hülle und Fülle.
Meerwasserbad – Schwimmbad
Herrlich im 31 Grad warmen Wasser zu planschen.
Wir haben für 4 Stunden 5 Euro pro Person bezahlt. Erstaunlich günstig.
Das Bad ist nicht zu groß. Bei schlechtem Wetter kann es hauptsächlich vormittags richtig voll werden (Familien mit kleinen Kindern). Zur Mittagszeit wird es dann ziemlich leer.
Es gibt einen Saunabereich (haben wir nicht besucht) und Wellnessangebote.
Die Attraktionen sind: Wasserrutsche, Strömungskanal, Sprudelliegen, 2 Whirlpools (sehr warm), Sprudelpool am Strömungskanal, Kleinkinderbecken, Liegen, Snackbar
Kino
Wir wären fast dran vorbei gefahren. Von aussen hätten wir gar kein Kino vermutet.
Strand
Der Strand ist lang und breit. Der Sand ist weiss und feinpudrig. Wer einen kleinen Fußmarsch auf sich nimmt kann dem Trubel entfliehen. Natürlich sind im Bereich der Strandzugänge mehr Menschen zu finden als etwas abseits.
Strandkörbe kann man mieten, sollte man aber vorab reservieren. So stand es auf den Hinweisschildern.
Wattwandern / Kutschfahrten
Über die Angebote kann man sich ander Touristinfo im Juister Rathaus informieren.
Flugplatz
Rundflüge verschiedenster Art sind möglich
Shoppen
Lebensmittel – wir haben 3 Supermärkte gesehen
Dorgerie – Rossmann hat hier eine Filiale
Sportartikel
Schuhe
Textilien
Souvenirs
Eigentlich wollte ich den Titel zuerst mit „Juist oder lieber Sylt“ betiteln. Meine Meinung zu Juist ist noch ein wenig zwiegespalten.
Bei schönem Wetter ist das ja alles ganz toll. Ich möchte mir aber nicht vorstellen, wenn du da mal einige Tage Regenwetter hast und statt einer Ferienwohnung nur ein Hotelzimmer.