Renovierung 2.0 – Upcycling deluxe, mein Atelier

{unbeauftragte Markennennung aus Überzeugung}

Unser Haus hat einen Raum, der von dem vorigen Besitzer als Kinderzimmer genutzt wurde. Seit wir eingezogen sind, war das zuerst der Raum, der im Urzustand belassen wurde. Wenn was abgestellt werden musste oder schnell verschwinden musste, Tür auf, Krempel rein, Tür schnell wieder zu. Dieser Raum hat Potential, hat einen großen Einbauschrank hinter der Tür, der eine Nische super ausnutzt.
Nur leider war das Laminat ramponiert, die Tapete weit weg von unserem Geschmack und die Paneldecke in Esche cremeweiss mit breiten Fugen eine Geschmacklosigkeit erster Güte.
Als Beleuchtung gab es nur eine Funzel in der Mitte des Raumes.
Bis zu unserem Dachausbau wurde der Raum aus Mangel an Platz zwischenzeitlich als Gästezimmer genutzt.
Die alten Schränke sind mit Wintergarderobe und allerlei Dingen gefüllt, von denen wir uns nicht trennen können.
Meine Hobbys schreien nach einem Refugium wo ich werkeln kann, wo ich alles unter bringe und es nicht aussieht wie Hulle.

Ich schaue unglaublich gerne HGTV. Wer ihn nicht kennt, dieser Sender ist für alle DIY, Gärtner und Selbermacher eine gute Inspirationsquelle.
Nun, das meiste spielt in den USA und der Designstil unterscheidet sich teilweise stark von dem was wir in Deutschland schick finden.
Meine Lieblingsdesigner sind definitiv Jasmin Roth, Die Gaines (Joanna und Chip) und die Napier´s (Erin und Ben). Deren Stil holt mich am ehesten ab und war dann auch die Grundlage und Ideengeber für die Neugestaltung meines Hobbyzimmers (und des bereits vollendeten Gästeklo´s).

vorher

Mein Plan war zuerst eigentlich nur eine neue Tapete. Mit der Decke und dem Laminat hätte ich mich irgendwie arrangieren können. Mein Mann war dann aber der Meinung, wenn schon, dann richtig. Also alles raus. Decke, Tapete, Laminat.
Er hatte noch Resturlaub und war der Meinung das in einer Woche alles erledigen zu können.
Ja, wir lachen immer noch über den ambitionierten Plan……

Der Abriss ging verhältnismäßig schnell.
Dann fingen wir an zu überlegen wie die Elektrik aussehen soll. Ursprünglich waren 3 Steckdosen und ein Lichtschalter (für 1 Lampe) verbaut. Zu wenig, das war klar. Steckdosen kann man nicht genug haben. Also haben wir weitere Steckdosen platziert, die Schlitze für die Kabel gefräst, die Löcher für die Unterputzdosen gebohrt, Kabel verlegt und die Wände wieder verspachtelt.
Kaputt machen macht mein Mann, zugipsen und verspachteln mache ich.

Tipp: zum Verspachteln der Schlitze und zum Einmumpen der Unterputzdosen empfehlen wir Elektrikergips, der zieht relativ schnell an, so dass man keine allzu langen Wartezeiten wegen der Trocknung hat. Die Wände waren ohnehin krumm und buckelig, es bedurfte also keiner besonderen Fähigkeiten für perfekte Oberflächen.

Mittlerweile war die Urlaubswoche Geschichte, die Baustelle noch in vollem Umfang präsent.
Die Deckenpanele haben wir im Bauhaus ausgesucht. So richtig viel Auswahl hatten wir leider nicht.
Das Maß der Panele wurde notiert und mein Mann hat einen detaillierten Plan gemacht wie wir die Panele anbringen und wo die Löcher für die Einbaustrahler hin sollen. So war es relativ einfach den Bedarf zu berechnen und zum Abholen loszudüsen.
2,4m sind eine Herausforderung für jeden PKW. Die Panele gingen knapp ins Auto, der Beifahrer konnte allerdings nur liegend bei der Ware wieder mit nach Hause fahren. Spaßig!

Alles zu Hause ausgeladen und in den ersten Stock geschleppt.
Bis die erste Panele angebracht war vergingen gut 2,5h, weil wir endlos diskutierten an welchem Punkt wir uns orientieren sollten. Der Raum hat keine rechten Winkel, alles ist schief. Da brauchst du mit Laser und sonstigen Hilfsmitteln gar nicht anfangen. Die Verlattung des Vorbesitzers, die wir wieder nutzen wollten war auch keine echte Hilfe, denn die Abstände zwischen den Latten war mehr oder weniger willkürlich gewählt.
Dank des Planes, den wir vorliegen hatten, hangelten wir uns langsam voran.

Und dann machten wir einen entscheidenden Fehler. Wir verließen uns auf die an der Verpackung angegebenen Maße, auf deren Grundlage die Platzierung der Lampen und auch der Gesamtbedarf ausgelegt waren.
So ca bei der 3. oder 4. Panelreihe, wo die ersten Einbauleuchten hin sollten wurden wir stutzig. Das sah so gar nicht aus wie auf dem Plan. Alles war irgendwie versetzt. Warum nur.
Die Erklärung war ziemlich einfach. Die Angaben über die Breite der Panele war, so finden wir, nicht richtig angegeben. Sie bezog sich auf die Gesamtbreite der Panele. Dass von der Breite einiges in den Nuten verschwindet und die Panele dann natürlich an Breite verliert, das war unser Problem. Also wieder was gelernt.
Naja, wir haben weiter gemacht und die Beleuchtung eben angepasst.. Natürlich mussten wir noch eine Packung nachkaufen, von der jetzt noch mehr als die Hälfte übrig ist. Hätte die Breite gepasst, wären wir ohne die zusätzlichen Panele ausgekommen.
Tipp: Maße kontrollieren !

Statt einer mickrigen Funzel haben wir jetzt ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept, nämlich 19 LED Einbaustrahler, die in 3 Bereiche unterteilt sind (1. Wandschrank und großer Schrank,
2. Arbeitstisch an der Wand vor Kopf und Tisch am Fenster 3. Raummitte)

Die Wände, ein Ärgenis. Alt, der Putz an vielen Stellen lose, die Wände krumm und buckelig. Die Wand vor Kopf war noch die Gefälligste, das ist eine Rigipswand, die zwar glatt ist, aber einen Bogen macht. Egal, neu verputzen war keine Option.

Von der Wohnzimmertapete hatte ich noch 2 Rollen über und die wollte ich verwenden. Es sollte also ein Akzentwand entstehen und passend dazu eine einfarbige Tapete an die übrigen Wände.
Zur Blättertapete gab es das farblich perfekt passende Pendant. War schnell bestellt und geliefert.
Große Löcher wurden verspachtelt, die Wände mit Tapetengrund vorgestrichen und die Tapeten and die Wand gepappt. Einfach war´s nicht und es gibt einige Stellen, bei denen ein Profi vermutlich Würgereiz kriegt. Mit kleinen Tricks konnte ich die nicht ganz perfekten Stellen verschwinden lassen. Vielleicht sollte ich eine Beitrag übers „Beipfuschen“ schreiben, einen Ratgeber wie man Schönheitsfehler kaschiert. Naja….. kommen wir zurück zum Thema.

Tapeten klebten an der Wand, es sah schon mal echt toll aus.
Die Türen des Wandschrankes wollte ich streichen, bevor das Laminat verlegt wurde.

Natürlich hatte ich von vornerein ein Farbkonzept für das Zimmer erstellt. Da ich nur bestehende Möbel verwenden wollte mussten die irgendwie farblich angepasst werden. Die erste Farbbestellung ging schief. Weder der Farbton noch der Glanzgrad passten. Schade, weil die Farbe echt kein Schnapper war. Es machte aber keinen Sinn weiter zu machen.

Mein Anspruch an die Farbe war: kreidig matt, ein schönes grün, gut deckend. Gelandet bin ich nach endlosen Recherechen bei der 4 in 1 Farbe von Shabby-World. Die Wahl fiel auf Green Sapphire. Die Lieferung war ruckzuck da und was ich toll fand, die Dosengröße ist kleiner, die Farbe wird für dich gemischt, und du hast keinen so riesen Topf, der nach kurzer Zeit aussieht wie Hulle und den du nicht mehr richtig verschließen kannst. Ich bin nach wie vor begeistert!

Die Wartezeit bis zur Farbelieferung haben wir letztendlich mit dem Verlegen des Laminats verbracht.
Auch hier bin ich einen ungewöhnlichen Weg gegangen.
Die Farbe des Laminats ist ein fast honigfarbener Eichenton. Als Kontrast habe ich schwarze Randleisten gewählt. Das sieht zur Tapete und dem Laminat sensationell aus.
Laminat verlegen klappte ohne Probleme auch wenn wir wegen der schiefen Wände Startschwierigkeiten hatten.

Für das Anbringen der Randleisten hat uns der Verkäufer im Laminatdepot einen sehr wertvollen Hinweis gegeben.
Tipp: das Befestigungssystem ist zwar darauf ausgelegt dass man die Halterung für die Leisten mit Dübeln an der Wand verschraubt. Man kann die Halterungen aber ganz prima an die Leisten klippen und die entstandene Fläche nutzen um die Leisten mit Montagekleber an der Wand zu fixieren.
Ich muss sagen, das hat bombastisch funktioniert und ich werde es nie mehr anders machen.

So, jetzt waren Decke, Wände und Boden fertig.

Steckdosen! Natürlich wollte ich nicht den Standard in weiß. Und die Erfahrung hat uns schon vorher gezeigt, dass man die Finger von Billigprodukten lässt.
Da ich schwarz matt wollte (passend zu den Randleisten) war die Auswahl natürlich wieder sehr begrenzt. Die Firma Gira führte die gewünschte Serie und wir haben ein kleines Vermögen in Steckdosen, Schalter und Rolladenschalter investiert.
Ganz ehrlich, es hat sich gelohnt und sieht einfach mega aus!

Kommen wir zu den Möbeln. Ich erwähnte eingangs, dass ich bereits vorhandene Möbel verwenden wollte. Warum? Die Möbel haben eine tolle Qualität und waren teuer (Hülsta und einen Apothereschrank von IKEA). Die Schränke waren nicht defekt, hatten nur nicht die richtige Farbe. Im Zuge von Nachhaltigkeit und Wiederverwertung war die einfachste Möglich ein neuer Anstrich.
Also habe ich die Fronten und sichtbaren Aussenteile mit der neuen Farbe aufgehübscht.
Das sah schon sehr viel besser aus.

Dann kam mir die zündende Idee. Plane Fronten sehen irgendwie auch langweilig aus.
Ich wünschte mir den in USA so begehrten Shaker Style. Die Fronten sollten einen schmalen Rahmen an der Aussenkante kriegen, der ebenfalls in Schrankfarbe gestrichen wird.
Mit dem Mann im Baumarkt Leisten in 50mm Breite gekauft, passend gesägt und mit Montagekleber auf den Schranktüren befestigt.
Fertig lackiert haben die Schränke ein völlig neues Gesicht erhalten.

Die alten Knäufe und Griffe hatte ich entfernt, die Löcher zu gespachtelt und bei Kleinanzeigen 12 nagelneue Messinggriffe ergattert. Gebürstetes Messing sieht zum Grün einfach bombastisch aus!
Mein Mann hat die Löcher gebohrt und die Griffe angeschraubt. Voilá! Wunderschön.

Jetzt fehlt am Ausziehschrank unten noch eine Blende, damit man die justierbaren Füße nicht mehr sieht. Vielleicht verschließen wir auch noch den Platz zwischen Schrankoberseite und Deckenpanele, mal sehen.

In Holland haben wir mal einen kleinen Sekretär erstanden. Wir waren ganz angetan von dem Teil, haben ihn gekauft und zu Hause festgestellt, dass er nirgends so richtig hinpassen wollte. Er wanderte vom Wohnzimmer ins Hobbyzimmer, zu Kleinanzeigen wo ihn keiner wollte und schon fast zum Bauschutt auf den Anhänger.
Wir waren schon dabei den Sekretär auseinander zu nehmen. Was wir für massiv Eiche gehalten haben stellte sich größtenteils als billig furniert heraus. Nun, es ereilte mich erneut ein Geistesblitz.
Die Schubladenncontainer rechts und links haben wir behalten. Der Rest ist bereits als Sperrmüll auf der Kippe entsorgt.

Die Knäufe Schubladenfronten habe ich entfernt, die Löcher verschlossen und die Fronten sowie die Seitenteile lackiert. Danach haben wir die Container nebeneinander gestellt und miteinander verschraubt. Auch hier haben wir die Messinggriffe montiert. So entstand ein kleine Kommode mit 8 Schubladen.
Mein Mann hat eine Tischlerplatte besorgt und wir haben übrig gebliebenes Laminat vom Fußboden mit Montagekleber draufgeklebt, sauber abgesägt, sieht fantastisch aus!

Ich habe immer von einem großen Arbeitstisch geträumt. Am liebsten über Eck.
Bei Kleinanzeigen hat jemand einen großen massiven Esstisch verschenkt. Den hatten wir schon vor Wochen abgeholt und demontiert im Hausflur an der Wand stehen gelagert. Das Ding ist Hölle schwer und das trägst du nicht einfach von A nach B.
Der Tisch hat einen schönen Honig Ton, der prima zu meinem Farbkonzept passt.
Der Clou sind 2 Schubladen, die wir letztendlich in dieser Form nicht nutzen konnten.
Mein Mann hatte die Idee eine große durchgängige Schublade zu bauen, denn Stauraum hat man ja nie genug.
Und während ich noch feste am Streichen war hat mein Mann den Tisch umgebaut.
Er hat neue Auszüge mit Softclose und Einzug bestellt und die Schublade gebaut. Die Montage aller Komponenten gestaltete sich etwas schwierig weil der Tisch sich irgendwie verzogen hatte, also passend zu schiefen und buckeligen Wänden. Hahaha.
Es hat irgendwie dann doch geklappt und wir haben den Tisch ins Atelier geschleppt. Schön das enge Treppenhaus hoch, mit den Knöcheln schön am Rauputz entlang, ein Traum!
Jetzt steht er da, gereinigt, die Platte frisch geölt, die Schublade eingebaut, superklasse!

Vor dem Fenster ist ein weiterer Tisch eingezogen. Da haben wir ebenfalls bei Kleinanzeigen ein höhenverstellbares Gestell gekauft, auf die jetzt eine ausrangierte Tischplatte montiert ist.

Ein paar kleine Arbeiten sind noch zu tun. Der Einbauschrank kriegt noch die neue Farbe und ebenfalls diese Messinggriffe. Ich musste nochmal welche nachbestellen, weil ich zu wenige hatte. Sie sehen zwar ein wenig anders aus als die anderen, aber das stört nicht.

Ein Plissee wurde bereits am Fester angebracht und vielleicht montiere ich noch eine Gardinenstange weil das Fenster mit Rahmen nicht mehr das Schönste ist.
Die Fensterbank wird auch irgendwann lackiert, das drängt aber nicht.

Man sieht, mit ein wenig Mut zu Farbe und Design kann man für kleines Geld tolle Effekte erzielen.
Kleine Räume vertragen dunkle Farben hervorragend, wenn man mit der passenden Beleuchtung Akzente setzt.
Ich liebe diesen Raum so sehr. Ein Freundin nannte es sofort “ Atelier“ und sie hat recht.

Das ist mein Atelier !

Alle Materialien haben wir selbst bezahlt, die Möbel sind allesamt wiederverwertet und aufgehübscht.
Wen es interessiert, hier die Liste mit den Materialien und die Bezugsquellen.

Deckenpanele und Befestigungsmaterial – Bauhaus
Lochbohrer für die LED Einbauleuchten – Bosch
LED Einbauleuchten mit niedriger Einbauhöhe – Trango
Kabelverbinder – Wago

schwarz matt, Steckdosen, Schalter, Rolladensteuerung, – Gira
Elektrikergips, Probau – Bauhaus
Kabelverbinder – Wago

Vlies-Tapete Blattmotiv, Living Walls – Amazon
Vlies-Tapete einfarbig, Living Walls – Amazon
Tapetenkleister, Methylan – Hellweg

Griffe Messing – Kleinanzeigen und Aliexpress

Laminat, Eiche, Trittschall, Randleisten – Laminatdepot DO

Lack für die Möbel: Shabby-World 4 in 1, kreidig matt, Farbe Green Sapphire – Shappy World
Lackwalze – Tedox
Holzspachtel – Bauhaus
Zierleisten (für den Shaker Stil) 50mm breit, 5mm dick – Bauhaus

Schrauben – Spax
Akkuschrauber – Metabo
Kappsäge – Bosch
Stichsäge – Bosch
Staubsauger – Kärcher
Zyklon (für den Staubsauger) – selbst gebaut

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Avatar von Olga Olga sagt:

    Ich hat recht!! Atelier!! Sehr shon!!

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    1. Yes, Olga!!!!! And thank you for helping me with the name :0) Have you seen the ontbijtjebrood box?

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