Wir schlagen uns schon ewig mit Kram rum.
Kram, der beim Zusammenlegen zweier Haushalte noch in Kisten schlummert. Kram in Umzugskisten, die sich seit Jahren im Keller stapeln und irgendwie immer nur von einer Ecke in die nächste geschoben werden.
Es belastet mich derartig, dass ich manchmal heulend vor dem Chaos stehe und nicht weiß, wie ich der Situation herr werden soll. Ich fühle mich alleine gelassen. Alleine mit der Mammutaufgabe alles alleine wuppen zu müssen. Es bleibt irgendwie alles an mir hängen. Über 10 Jahre unserer getrennten Haushalte haben Spuren hinterlassen, mein Mann hat eine völlig andere Sicht auf ein gemütliches Zuhause, rastet aber jedes mal aus, wenn er was nicht findet (natürlich habe immer ich es irgendwo hin verräumt).
So kann es nicht weitergehen. Wir müssen Ausmisten und das ganz dringend.
Durch Zufall bin ich auf einen Blogpost von einer lieben Freundin gestoßen, die ein Buch übers Ausmisten und Aufräumen (inklusiv ein paar schöner Gedanken darüber) empfohlen hat.
Und wie es der Zufall wollte, habe ich beim Rumsuchen auf Netflix tatsächlich eine Staffel dieses einzigartigen Wesens, der Königin der Ordnung, gefunden: Marie Kondo.
Nachdem ich mir einige der Folgen angeschaut habe, schöpfe ich Hoffnung auf ein Leben in Ruhe und vor allem Frieden.
Jetzt muss ich meinen Mann nur noch dazu bewegen eine Sendung anzuschauen, die nix mit Autos, Metall oder beidem zu tun hat.
Denn die Quintessenz einer der Folgen fand ich sehr bemerkenswert:
ich bin nicht alleine dafür verantwortlich. Es müssen alle Beteiligten gleichermaßen mitmachen, sonst hat es wenig Sinn. Der Wandel, den diese Familie durchlaufen hat, hat mich sehr beeindruckt.
Nun, die Hoffnung stirbt zuletzt, dass auch bei uns sich was bewegt.
Phase 1:
Der Kleiderschrank. Mein Kleiderschrank.
Ich habe begonnen, mir den Kleiderschrank vorzunehmen. Nicht ganz so krass wie empfohlen, aber dennoch mit dem gleichen Ziel und einem (für mich) guten Ergebnis.
Ich habe nur behalten, was ich gerne trage, womit Emotionen verbunden sind, was ein Gefühl des Glücks auslöst. (hört sich blöd an, funktioniert aber).
Alles andere befindet sich in einem Wäschekorb und geht in kürzester Zeit weg.
Ich war erstaunt, wie digital man denken kann. Über nur wenige Teile musste ich zweimal nachdenken.
Ganz ehrlich, das war ein tolles Gefühl……Ballast abgeworfen.
Hoffe mein Mann zieht nach, er hat es zumindest schon mal neugierig zu Kenntnis genommen.

Als nächstes folgt der Versuch, die Kommode neu zu ordnen und die Schrankfächer für andere größere Dinge zu nutzen wie Bettwäsche etc.
Ich bin voll motiviert.
Der Krempel anderer Kategorien als Klamotten, der mir zwischendurch in die Hände fällt, wird nächste Woche zum Second Hand-Laden gebracht.
Die Kommode ist neu geordnet, es sind jetzt 1 Schublade frei, der Rest geordnet und es befindet sich nur noch das drin, was wir wirklich auch benötigen.
Phase 2:
Der Schrank mit Kram-Schubladen. Eigentlich der Schrank meines Mannes. Da dort aber so ziemlich alles zu finden ist, von der Büroklammer über Reisepass bis hin zu Festplatten, und ich hin und wieder mal was aus einer der Schubladen brauche, hab ich mal 2 Stunden geopfert.
Finde, es ist klasse geworden und man sieht auf den ersten Blick was drin ist. Wühlen nicht mehr notwendig.
Ich wünsche, es ginge zügiger voran. Leider kämpfe an dieser Front momentan (noch) alleine.