Klarsichthüllen sind sowas von out! „Outer“ geht´s nicht. Und bevor die Buchungsunterlagen und Informationen lose rumfliegen, was sie bei uns sehr gerne tun, musste eine Lösung her. Ich wollte was Cooles und funktionell muss es auch sein. Irgendwas, was keiner hat. Is ja klar!
Da bleibt nicht mehr viel, selber machen heißt die Devise. Ok, gesagt getan.
Du sitzt auf dem Sofa und überlegst. Kaust am Bleistift und überlegst. Eher sowas im Scrapbook-Style mit Pappe und Papier, Stoffresten und Gedöns ?
Was aus Stoff ? Welche Materialien eignen sich noch zum recyceln ? Fragen über Fragen.
Dann fiel mir mein Sammelsurium an Stoffresten in die Hand. Ausrangierte Jeans, die ich an einer Naht am Bein schon irgendwann mal aufgetrennt hatte…… das ergab ein brauchbares großes Stück Stoff. Die hintere Hosentasche war schnell abgetrennt, besser ausgeschnitten, so eine Jeansnaht setzt sich zur Wehr, wenn du da was auftrennen willst.
Die zweite Tasche am Hintern hatte ich schon bei dem Projekt Küchenschürze „verbaut“, also hab ich eine der vorderen Taschen zurecht gefummelt.
Hm, zweiter Ansatz, alleine Stoff ist ja irgendwie labberig. Also habe ich für einen ersten Versuch 2 Pappen etwas größer als DIN A4 zurecht geschnitten, die ich einnähen wollte.
Folglich musste auch ein „Futterstoff“ gefunden werden. In meinem Fundus hatte ich noch einfachen naturfarbenen Nesselstoff, perfekt.
Und wie das für einen Laien so üblich ist…… hab ich erst beim werkeln gemerkt, dass ich in der falschen Reihenfolge angefangen habe…… Supergau, 2x wieder aufgetrennt, geflucht, aber was dabei gelernt (erhobener Zeigefinger).
Zuerst die Form ausschneiden und die Nahtzugabe nicht vergessen.
Dann überlegen, wo die Taschen und eventuelle Applikationen sein sollen. Taschen mit Stecknadeln befestigen, checken ob sie auch wirklich an der richtigen Position sind und aufnähen.
Solltest du noch weitere Deko aufnähen wollen, jetzt ist der richtige Zeitpunkt!
Dann beide Teile rechts auf rechts legen. Ich haben noch Bänder zum Verschließen mit vorgesehen und vor dem Nähen ebenfalls festgesteckt. Dann an die Seiten zusammennähen. Obacht, die Pappen müssen noch rein, also dafür den Eingang frei lassen!
Die Pappen einschieben und die letzte Naht / Nähte verschließen.
Eigentlich wollte ich jetzt sowas wie einen Buchrücken absteppen…… gut gedacht, aber den falschen Weg gewählt, ich kriege den steifen Pappdeckel ja nicht unter die Maschine…. also zusammengefaltet und einfach von aussen einmal drüber genäht, so dass die Pappen nicht mehr verrutschen können.
Mittlerweile ist mir klar, wie ich hätte vorgehen müssen. Aber ist man nicht hinterher immer schlauer?
Für mein Erstlingswerk finde ich das Ergebnis gar nicht so schlecht.
Die Hosentasche ist zwar auf der falschen Seite (Rückseite), aber immerhin in der richtigen Richtung, so dass man was reinstecken kann. Die Pappen könnten etwas straffer in der Hülle stecken, also beim nächsten mal die Nahtzugabe nicht so großzügig wählen.
Die Bänder zum Verschließen funktionieren, auch gut.
Tja, durch das Fehlen der Tasche auf der Vorderseite sah das jetzt echt nackig aus…..
Aus einem Rest Stoff habe ich Buchstaben als Deko ausgeschnitten und mit Kleber vorne auf der Mappe befestigt. Die schönere Lösung wäre gewesen, wenn man sie appliziert hätte. Auch die eine oder andere Ziernaht hätte cool ausgesehen. Gummibänder auf den Innenseiten hätten aus der einfachen Mappe einen richtigen Sammler gemacht.
Was haben wir gelernt? Beim Nähen musst du ein fertiges Konzept haben, bevor du anfängst die Nähmaschine auszupacken! Im Nachhinein nachbessern wird unter Umständen von unnötigen und zeitaufwendigen Handgriffen begleitet, von Fluchen und Schimpfen……
Das nächste Projekt nimmt in meinem Kopf schon Formen an und wir definitiv kein Schnellschuß.